Mittelständische Unternehmen werden in den Ratingmodellen von Banken und externen Agenturen meist als riskanter eingestuft als große Firmen, weil sie oft weniger Eigenkapital besitzen, sich häufig nur auf einen Produktbereich fokussieren und dadurch Konjunkturschwankungen weniger entgegenzusetzen haben. Deshalb ist es trotz hoher Liquidität am Kapitalmarkt für kleinere Firmen nicht immer leicht, einen Kredit von der Bank zu bekommen. Diese Finanzierungslücke wird zunehmend von Private Debt geschlossen. In diesem Newsletter erfahren Sie, was es mit dieser Finanzierungsform auf sich hat und was es zu beachten gibt. Dafür beantworten wir die folgenden Fragen:
1. Was ist Private Debt?
2. Wer sind die Investoren und welche Ziele verfolgen sie?
3. Wie finden Sie den passenden Investor?
4. Worauf sollten Sie bei den Verhandlungen achten?
5. Was benötigen Sie für eine erfolgreiche Transaktion?
5 Antworten auf den Punkt gebracht
Was ist Private Debt?
Private Debt ist ein englischer Begriff. Er bezeichnet Fremdkapital, das nicht von Banken, sondern von privaten Investoren beziehungsweise Investmentgesellschaften bereitgestellt wird. Während Banken aufgrund ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung einer sehr strengen Regulierung unterliegen, sind private Investoren deutlich flexibler. Dadurch können sie sich auf Kundensegmente fokussieren, die im Geschäftsmodell vieler Banken keinen Platz haben.
Flexible Finanzierungslösungen für mittelständische Unternehmen
Das bedeutet nicht, dass private Investoren automatisch höhere Risiken eingehen. Mit ihrer Expertise können sie Finanzierungslösungen entwickeln, die sich näher an den Bedürfnissen des jeweiligen Unternehmens orientieren und können dadurch das Risiko für Zahlungsschwierigkeiten verringern. Dafür bedienen Sie sich einer breiten Palette von Finanzierungsformen, vom klassischen Kredit über Anleihen bis hin zu Mezzaninkapital oder Wandelschuldverschreibungen. Großbanken sind hingegen oft erst ab hohen Kreditvolumina bereit, individuelle Finanzierungskonzepte zu entwickeln. Hinzu kommt, dass private Investmentgesellschaften kleiner sind als Banken. Das bedeutet die Entscheidungswege sind kürzer und Finanzierungen können schneller und unkomplizierter arrangiert werden.
Wer sind die Investoren und welche Ziele verfolgen sie?
Private Investoren können einzelne vermögende Personen sein, die sich zum Beispiel als Business Angels betätigen. Sehr viel häufiger sind es jedoch Family Offices, die die Vermögen wohlhabender Familien verwalten, Fondsgesellschaften oder Private-Equity-Firmen, die neben ihrem Kerngeschäft auch Kreditfinanzierungen anbieten. Das Investitionsvolumen liegt in der Regel zwischen fünf und zwanzig Millionen Euro. Bei größeren Finanzierungen schließen sich meist mehrere private Investoren zu einem Club Deal zusammen.
Hinsichtlich ihrer Ziele lassen sich drei verschiedene Investorentypen unterscheiden
• Typ 1: Er bietet klassische Fremdfinanzierungen an. Sein Anlagehorizont stimmt dabei in der Regel mit der vereinbarten Laufzeit überein. Eine Einmischung ins Management ist nicht vorgesehen. Diese Investoren suchen nach gesunden Unternehmen, die mit Private Debt Ihre Finanzierungsquellen diversifizieren wollen.
• Typ 2: Investoren mit Expertise in einem bestimmten Fachgebiet wollen diese in Form von Beratungsleistungen in die Transaktion einbringen. An sie wenden sich vor allem solche Unternehmen, für die die Expertise ein Mehrwert darstellt, weil sie beispielsweise in neuen Märkten wachsen wollen.
• Typ 3: Diese Investoren verfolgen eine Loan-to-Own-Strategie. Das heißt, sie wollen ihr Fremdkapital langfristig in Eigenkapital umwandeln. Sie mischen sich mehr oder weniger stark in das tägliche Management ein. Typische Ziele für diese Investoren sind Unternehmen, die sich in einer Restrukturierung befinden oder eine Nachfolgelösung suchen.
Wie finden Sie den passenden Investor?
Der Investor sollte nicht nur aufgrund der angebotenen Konditionen ausgewählt werden. So wie ein Kapitalgeber ein Unternehmen, in das er investieren will, auf Herz und Nieren prüft, so sollte auch der Geschäftsführer oder CFO des Unternehmens den Investor einer Due Diligence unterziehen. Im Mittelpunkt dieser Prüfung stehen die Strategie des Investors und sein Track Record, also Erfahrungen und Ergebnisse früherer Investitionen. Das bedeutet zusätzlichen Aufwand, der sich jedoch lohnt, wenn sich beispielsweise solide Unternehmen, die lediglich ihre Finanzierungsquellen diversifizieren wollen, dadurch vor einer feindlichen Übernahme durch einen Investor des Typs 3 schützen können. Am besten schauen sich zwei oder drei verschiedene Investoren an, um ein Gefühl für die unterschiedlichen Kulturen und Investmentstrategien zu entwickeln.
Externe Berater helfen bei der Investorensuche
Ein externer Berater wie Pallas Capital unterstützt Sie bei der Investorensuche. Über unser großes Netzwerk haben wir Kontakte zu unterschiedlichsten Kapitalgebern. Oft kennen wir schon die jeweiligen Investmentstrategien und können Ihnen diejenigen vorstellen, die am besten zu Ihren eigenen Plänen passen.
Worauf sollten Sie bei den Verhandlungen achten?
Der große Vorteil von Private Debt ist, dass die Transaktionen individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden können. Das bedeutet aber auch, dass es sehr viele Details zu klären gibt. Dazu gehören zum Beispiel:
• Mitspracherechte: Manche Investoren wollen Einfluss auf das operative Geschäft nehmen, andere wollen nur bei großen Entscheidungen, wie Akquisitionen oder einer weiteren Kapitalaufnahme mitbestimmen
• Spielraum bei Covenants: Covenants sind die Verpflichtungen des Kapitalnehmers unter der Kreditvereinbarung. Dazu gehört auch die Einhaltung bestimmter Kennzahlen, wie zum Beispiel der Verschuldungsquote. Wird gegen die Covenants verstoßen, kann der Investor bestimmte Rechte geltend machen, wie beispielsweise die Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital.
• Dokumentations- und Monitoringpflichten: Hier muss das Unternehmen sicherstellen, dass alle geforderten Informationen akurat und pünktlich geliefert werden. Muss dafür eventuell das Controllingsystem umgestellt werden?
Bei der Verhandlung auf Experten vertrauen
Die meisten Unternehmer kennen sich mit den Details von Finanztransaktionen zu wenig aus, um einschätzen zu können, welche Rechte und Pflichten angemessen und marktüblich sind. Private Investoren hingegen sind Finanzprofis, die das durchaus zu ihrem Vorteil auszunutzen wissen. Unsere Berater helfen Ihnen nicht nur bei der Investorensuche, sondern unterstützen Sie auch während der Verhandlung.
Was benötigen Sie für eine erfolgreiche Transaktion?
Private Debt Transaktionen sind in der Regel riskanter und komplexer als einfache Bankfinanzierungen. Deshalb führen Investoren eine umfassende Due Diligence durch. Dazu gehören neben der Analyse der Bilanzen auch Betriebsführungen und Gespräche mit dem Management. Im Rahmen der Finanzanalyse erwarten Investoren Geschäftszahlen der letzten drei bis fünf Jahre sowie einen Businessplan für die Zukunft. Unternehmen, die ausführliche Geschäftszahlen und einen überzeugenden Businessplan vorlegen, können damit den Prüfungsprozess beschleunigen und verbessern ihre Chancen auf eine Finanzierungszusage.
Professionelle Kommunikation
Ist Ihnen manchmal schon der Anruf Ihres Bankberaters zu viel? Wenn Sie mit privaten Investoren zusammenarbeiten, steigen die Anforderungen an die Kommunikation noch. Besonders während der Due Diligence sollte mindestens ein Mitarbeiter Vollzeit zur Verfügung stehen, um Fragen zu beantworten und angefragte Daten zu beschaffen. Noch besser ist es, dauerhaft ein professionelles Investor Relations Team einzurichten, das die Dokumentations- und Monitoringpflichten übernimmt und als kompetenter Ansprechpartner dient. So können Sie sich dauerhaft neue Finanzierungsquellen eröffnen.
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