Jede Investitionsentscheidung, Finanzierung, geht auch immer mit einer Finanzierungsentscheidung einher. Die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens wirkt sich direkt auf dessen Zukunftsfähigkeit aus. Wie sich einzelne Finanzierungsarten auf die finanzielle Gesundheit einer Firma auswirken, zeigen wir Ihnen in diesem Newsletter. Dafür beantworten wir die folgenden Fragen:
- Was ist ein Rating?
- Eigenkapital oder Fremdkapital? Wie lange soll die Finanzierung laufen?
- Wann ist Leasing sinnvoll?
- Wie wirkt sich Factoring auf die Finanzlage aus?
5 Antworten auf den Punkt gebracht
Was ist ein Rating?
Bevor ein Investor einem Unternehmen Kapital zur Verfügung stellt, prüft er dessen Kreditwürdigkeit. Damit möchte er herausfinden, wie hoch das Risiko ist, dass der Kapitalnehmer das Geld nicht innerhalb der vereinbarten Zeit zurückzahlen kann. Diese sogenannte Ausfallwahrscheinlichkeit wird meistens in Form eines Ratings ausgedrückt. „Rating“ ist ein englischer Begriff und bedeutet „Bewertung“ oder „Einstufung“.
Kennzahlen aus Jahresabschlüssen haben Einfluss auf Rating
Jede Bank und jeder Investor entwickelt entweder ein eigenes Ratingverfahren oder greift auf das standardisierte Rating einer unabhängigen Ratingagentur zurück. Die Bewertung der Unternehmen erfolgt dabei auf Basis quantitativer und qualitativer Faktoren. Quantitative Bewertungskriterien beruhen auf Zahlen und „harten“ Fakten, die aus Jahresabschlüssen, Betriebswirtschaftlichen Auswertungen oder Branchenstatistiken gewonnen werden. Qualitative Kriterien sind solche, die sich nicht objektiv messen lassen. Dazu gehört die Einschätzung über die Qualität des Managements und die Zukunftsfähigkeit der Produktpalette.
Wofür ist das Rating wichtig?
Das Rating bildet die Entscheidungsgrundlage dafür, ob die Bank den Kredit gewährt oder der Kapitalgeber investiert. Es hat außerdem einen Einfluss auf den Zinssatz und damit die Kapitalkosten, die das Unternehmen tragen muss, sowie die Frage, ob das Unternehmen oder der Geschäftsführer zusätzliche Sicherheiten beibringen muss.
Eigenkapital oder Fremdkapital?
Je höher der Verschuldungsgrad eines Unternehmens desto schlechter ist in der Regel das Rating, denn mit zunehmenden Schulden steigt auch das Risiko, dass das Unternehmen die Zinsen und Tilgung nicht mehr bedienen kann. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je höher die Eigenkapitalquote desto besser das Rating und desto größer die Chance, eine günstige Finanzierung zu erhalten. Es gibt keine allgemeinverbindlichen Mindestsätze für die Eigenkapitalquote, weil sich die Risiken von Branche zu Branche unterscheiden. Aber Eigenkapitalquoten unter zwanzig Prozent gelten in aller Regel als problematisch.
Wichtige Kennzahlen zur Bestimmung des Ausfallrisikos
Neben der Eigenkapitalquote gibt es auch andere Kennzahlen, die bei der Entscheidung, ob ein Unternehmen lieber Eigenkapital oder Fremdkapital aufnehmen sollte, eine Rolle spielen. Dazu gehören:
- Die Summe der Verbindlichkeiten in Relation zum Cashflow: Sie zeigt an, wie lange das Unternehmen benötigt, um das geliehene Kapital aus den Einnahmen zurückzuzahlen. Idealerweise sollte das nicht länger als sieben Jahre dauern.
- Zinsdeckungsgrad: Er gibt an, in welchem Verhältnis die betrieblichen Einnahmen zur Zinsbelastung stehen. Muss ein übermäßig großer Anteil der Einnahmen für Zinsen aufgewendet werden, steigt das Risiko für Zahlungsschwierigkeiten. Bei gesunden Unternehmen liegt der Zinsdeckungsgrad in der Regel über drei.
Um ihre Eigenkapitalbasis zu stärken, können Sie sich einen Private Equity Investor suchen. Mehr über Private Equity erfahren Sie in unserem Newsletter „Durchstarten – erfolgreiche Unternehmer setzen auf Private Equity“.
Wie lange soll die Finanzierung laufen?
Die Laufzeit einer Finanzierung sollte sich vorrangig daran orientieren, wofür sie verwendet wird. Soll eine Maschine angeschafft werden, ist es sinnvoll, diese über die voraussichtliche Nutzungsdauer zu finanzieren, denn dann kann das Darlehen aus den mit der Maschine erwirtschafteten Einnahmen getilgt werden. Das wird fristenkongruente Finanzierung genannt.
Auswirkung der Laufzeit auf das Rating
Grundsätzlich beeinflussen langfristige Finanzierungen das Rating zum Positiven und kurzfristige zum Negativen, denn in naher Zukunft fällige Kredite erhöhen die Ausfallwahrscheinlichkeit, sollte nicht ausreichend Liquidität vorhanden sein. Andererseits kann eine langfristige Finanzierung teuer werden, wenn der Finanzierungsgrund wegfällt, es aber kein vorzeitiges Kündigungsrecht gibt. Wie gesund die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens ist, zeigt sich bei zwei Gruppen von Kennzahlen:
- Anlagedeckungsgrade: Sie zeigen an, zu welchem Grad das langfristige Anlagevermögen, zu dem unter anderem die Maschinen und Anlagen gehören, durch langfristig zur Verfügung stehendes Kapital, also Eigenkapital und langlaufendes Fremdkapital, gedeckt ist. Bei einer gesunden Finanzierungsstruktur liegen die Anlagedeckungsgrade über eins.
- Liquiditätsgrade: Sie setzen das Geldvermögen und das kurzfristige Umlaufvermögen ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Es gibt verschiedene Abstufungen bei den Liquiditätsgraden. Es ist in der Regel nicht notwendig, so viel Geldvermögen vorzuhalten, dass alle kurzfristigen Verbindlichkeiten abgedeckt werden. Erstens sind nicht alle kurzfristigen Verbindlichkeiten sofort fällig, und zweitens fließen dem Unternehmen fortwährend neue Einnahmen zu. Aber insgesamt sollte das kurzfristige Umlaufvermögen, zu dem auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gehören, höher sein als die kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Wann ist Leasing sinnvoll?
Leasing ist eine Finanzierungsvariante, bei der das Leasingobjekt, also der Gegenstand, den das Unternehmen nutzen will, nicht von der Firma selbst sondern von einem Leasinggeber angeschafft wird. Der Leasinggeber bezahlt den Kaufpreis und stellt dem Unternehmen das Objekt gegen Zahlung einer regelmäßigen Leasingrate zur Verfügung. Je nach Ausgestaltung des Vertrages kann das Unternehmen das Leasingobjekt zum Ende erwerben oder zurückgeben und zum Beispiel einen neuen Leasingvertrag für das Folgemodell abschließen.
Investieren ohne Verschuldung
Beim operationellen Leasing bilanziert der Leasinggeber das Leasingobjekt. Die Bilanz des Unternehmens wird nicht berührt. Das Unternehmen kann also mithilfe von Leasing seine Kapazitäten ausweiten, ohne sich zu verschulden. Die Eigenkapitalquote bleibt gleich, aber die Eigenkapitalrentabilität verbessert sich, weil mit dem gleichen Kapitaleinsatz mehr Gewinn erwirtschaftet werden kann.
Wie Leasing Einnahmen und Ausgaben beeinflusst
Die Leasingraten erhöhen allerdings die Ausgaben. Deshalb ist Leasing vor allem für Unternehmen interessant, die eine stabile Einkommensbasis haben. Dafür gibt es steuerliche Vorteile, weil die gesamte Leasingrate als Betriebsausgabe absetzbar ist. Bei einer Kreditaufnahme können nur die Zinsausgaben steuerlich angerechnet werden. Außerdem können Leasingverträge mit Servicevereinbarungen, wie beispielsweise Wartung, verknüpft werden. Dadurch kann das Unternehmen bestimmte Aufgaben bei der Verwaltung des Leasingobjektes auslagern. Das spart Zeit und Kosten. Mehr über Leasing erfahren Sie in unserem Newsletter „Mit Leasing auf dem neuesten Stand der Technik bleiben“.
Wie wirkt sich Factoring auf die Finanzlage aus?
Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an einen Finanzdienstleister, den sogenannten Factor. Anstatt wochen- oder gar monatelang auf die Bezahlung der Rechnungen seitens der Kunden zu warten, erhält das Unternehmen sofort sein Geld. Dieser Liquiditätseffekt beeinflusst das Rating positiv und stärkt die Innenfinanzierungskraft des Unternehmens.
Warum sich die Kosten für Factoring lohnen
Kundenforderungen unterliegen immer einem gewissen Ausfallrisiko und es erfordert Zeit und eine entsprechende Qualifikation, diese effektiv zu managen. Beim Factoring übernimmt der Finanzdienstleister in der Regel das volle Ausfallrisiko und auch das professionelle Forderungsmanagement. Das heißt, das Unternehmen kann sich auf seine Kernkompetenzen fokussieren. Der Factor erhält dafür eine Gebühr. Aufgrund seiner Spezialisierung führt er jedoch das Forderungsmanagement vermutlich deutlich effizienter durch als das Unternehmen selbst, sodass die Factoring-Kosten am Ende günstiger sind als ein eigenes Debitorenmanagement.
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