Für die meisten Unternehmer ist der Verkauf des Betriebes unbekanntes Terrain. Plötzlich müssen Sie sich in einem Fachgebiet zurechtfinden, mit dem Sie noch nie zuvor zu tun hatten; ein Fachgebiet, das wie jedes andere seine eigene Sprache hat.
Egal, ob Sie sich direkt auf die Suche nach einem Käufer machen oder einen M&A-Berater engagieren, einer der ersten Fachbegriffe, der Ihnen vermutlich begegnen wird, ist „Due Diligence“. Was Due Diligence bedeutet, und wie Sie diesen wichtigen ersten Schritt beim Unternehmensverkauf meistern, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Dafür beantworten wir die fünf zentralen Fragen:
- Was bedeutet Due Diligence?
- Was wird im Rahmen der Due Diligence geprüft?
- Wie wird eine Due-Diligence-Prüfung durchgeführt?
- Wie kann sich ein Verkäufer vorbereiten?
- Wer hilft bei der Due Diligence?
5 Antworten auf den Punkt gebracht
Was bedeutet Due Diligence?
Der Begriff „Due Diligence“ kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet so viel wie „gebührende Sorgfalt“. Er wird vor allem im Zusammenhang mit dem Kauf eines Unternehmens verwendet und steht für die sorgfältige Prüfung des Zielunternehmens durch den Kaufinteressenten. Auch vor einem Börsengang oder bei anderen komplexen Investitionsentscheidungen wird eine Due-Diligence-Prüfung durchgeführt.
Due Diligence als Entscheidungsgrundlage
Ziel der Due Diligence ist es, Risiken aufzudecken, die für den Käufer einen finanziellen Verlust oder einen Imageschaden bedeuten könnten. Aber es werden auch Chancen, zum Beispiel in Form von potenziellen Synergieeffekten, aufgezeigt. Damit verbessert die Due Diligence die Qualität der Entscheidung und ist eine wesentliche Voraussetzung für die Wertermittlung und Kaufpreisfindung.
Was wird im Rahmen der Due Diligence geprüft?
Jede Due-Diligence-Prüfung läuft anders ab. Was genau analysiert wird, hängt von der Branche und den individuellen Verhältnissen des Unternehmens sowie von den jeweiligen Zielen des Investors ab. Dennoch gibt es einige Aspekte, die vor jeder Kaufentscheidung analysiert werden sollten. Dazu gehören:
- Markt- und Wettbewerbsanalyse: Stellung innerhalb der Branche, Prognose zukünftiger Marktentwicklungen und darauf aufbauend Prognose der Geschäftsentwicklung
- Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette: Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz, Einsparpotenziale durch Synergieeffekte, Risiken aufgrund der Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten oder Kunden
- Finanzlage: Prüfung von Bilanz, Gewinn-und-Verlust-Rechnung und Kapitalflussrechnung, Bewertung von Vermögen und Eigenkapital, Prognose von Ertrag und Cashflow, Analyse der Finanzierungsstruktur
- Rechtliche Aspekte: Überprüfung der Gesellschaftsunterlagen (z.B. Gesellschaftsvertrag, Satzung, handelsrechtliche Eintragung) und wichtiger Vereinbarungen (z.B. Lieferverträge, Arbeitsverträge), Analyse von Haftungsrisiken, gegebenenfalls Bewertung laufender Rechtsstreitigkeiten
- Steuerliche Aspekte: steuerliche Auswirkungen des Unternehmenskaufs, ausstehende Steuerzahlungen
Weitere Faktoren, die die Kaufentscheidung beeinflussen können und die deshalb im Rahmen der Due Diligence analysiert werden, sind beispielsweise der technische Zustand von Maschinen und Anlagen, Nutzungsrechte an Patenten oder Lizenzen, ökologische Faktoren sowie kulturelle Herausforderungen.
Wie wird eine Due-Diligence-Prüfung durchgeführt?
Um ein Unternehmen mit der gebotenen Sorgfalt überprüfen zu können, benötigt der Kaufinteressent umfangreiche Unterlagen. Diese stellt ihm der Verkäufer zur Verfügung, nachdem er sein Interesse am Kauf des Unternehmens bekundet hat. Auch Betriebsbesichtigungen und Gespräche mit dem Management und wichtigen Mitarbeitern gehören zur Due-Diligence. Die Prüfung der Unterlagen und die Analyse der Chancen und Risiken dauern für gewöhnlich mehrere Monate.
Vertraulichkeitserklärung schützt Interessen des Unternehmers
Viele Informationen, die für die Due Diligence notwendig sind, sind vertraulich. So können beispielsweise neue Forschungsergebnisse aus der Produktentwicklung die Geschäftsaussichten und damit den Unternehmenswert nachhaltig verbessern. Würden diese Daten jedoch in die Hände der Konkurrenz gelangen, könnten wichtige Wettbewerbsvorteile verloren gehen. Und das würde den Unternehmenswert reduzieren. Daran haben weder der Alteigentümer noch der Käufer Interesse. Deshalb sollten alle Mitarbeiter des Investors, die an der Due Diligence arbeiten, eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben.
Wie kann sich ein Verkäufer vorbereiten?
Im Rahmen einer Due-Diligence-Prüfung werden sehr viele Details abgefragt. Unvollständige Unterlagen oder fehlerhafte Informationen lassen den Verkäufer unprofessionell erscheinen und können sich negativ auf die Unternehmensbewertung auswirken.
Gute Vorbereitung durch eigene Due-Diligence-Prüfung
Es ist empfehlenswert, dass ein Unternehmer, der über einen Verkauf nachdenkt, zunächst selbst eine Due-Diligence-Prüfung durchführt. So kann er sicherstellen, dass alle notwendigen Informationen korrekt, vollständig und auf dem neuesten Stand sind. Das vereinfacht den Prüfungsprozess im Rahmen einer tatsächlichen Verkaufsverhandlung deutlich – sowohl für den Verkäufer als auch für potenzielle Käufer. Außerdem hat der Alteigentümer auf diese Weise die Chance, Schwachstellen im Unternehmen noch vor Beginn des Verkaufsprozesses zu erkennen und zu beheben.
Due Diligence als Voraussetzung für Exit-Strategie
Auf Basis einer eigenen Due-Diligence-Prüfung können verschiedene [glossary slug=”exit-strategie”]Exit-Strategien[/glossary], wie beispielsweise ein Verkauf an einen strategischen Käufer oder Finanzinvestor, ein Börsengang, die Aufnahme von Private Equity oder Outsourcing bestimmter Betriebsteile, besser bewertet werden. Grundsätzlich gilt: Je besser sich ein Unternehmer auf die Due Diligence eines potenziellen Investors vorbereitet, desto professioneller und überzeugender kann er während der Verhandlung auftreten. Eine umfassende und ehrliche Due-Diligence-Prüfung des eigenen Unternehmens ist dafür die beste Voraussetzung.
Wer hilft bei der Due Diligence?
Eine Due-Diligence-Prüfung ist Teamarbeit. Um ein Unternehmen zu bewerten und Chancen und Risiken zu analysieren, braucht der Investor nicht nur die Unterstützung von Branchenspezialisten, sondern auch von Wirtschaftsprüfern, Juristen, Steuerexperten und Finanzanalysten. Professionelle Finanzinvestoren beschäftigen in der Regel solche Fachleute; ein Gründer, der ein Unternehmen aufgebaut hat und nun verkaufen will, nicht. Wer sich seinen Verhandlungspartnern nicht ausgeliefert fühlen und sein Lebenswerk unter Wert verkaufen will, sollte deshalb einen externen Berater engagieren.
Investmentbanken und M&A-Berater wie Pallas Capital unterstützen Sie bei:
- Durchführung der Due Diligence: Wir beschäftigen Finanzexperten und helfen Ihnen bei der Zusammenstellung eines professionellen Teams.
- Analyse von Chancen und Risiken: Wir helfen Ihnen bei der Schwachstellenanalyse und zeigen Ihnen passende Handlungsalternativen auf.
- Erarbeitung der optimalen Finanzierungsstruktur: Es gibt verschiedene Finanzierungsformen, die sich unterschiedlich auf die Liquidität, die Rentabilität und die Kontrolle eines Unternehmens auswirken.
- Professionelle Aufbereitung der Daten für Präsentationen: Wir sprechen die Sprache Ihrer Verhandlungspartner und sorgen für eine bestmögliche Präsentation Ihres Unternehmens.
- Investorensuche: Über unser umfangreiches Netzwerk helfen wir Ihnen bei der Suche nach geeigneten Investoren.
- Unterstützung bei der Verhandlung: Wir kennen die üblichen Verhandlungstaktiken und wahren Ihre Interessen.