Das Jahr 2015 war kein besonders gutes Jahr für international tätige Unternehmen und Investoren. Korruption und sinkende Öleinnahmen haben die brasilianische Wirtschaft erschüttert. Der wieder aufkeimende Kalte Krieg mit den westlichen Mächten hat Russland isoliert. Und in China bewegen sich die Aktienkurse seit dem Sommer nach unten. Die Aussichten in den einst so hoch gelobten BRIC-Staaten sind wahrlich nicht inspirierend. Zeit für viele Unternehmen, ihre Auslandsstrategie zu überdenken. Aber wer sind die nächsten Stars der Weltwirtschaft?
Die „Nächsten 11“ holen auf

Jim O’Neill, ehemaliger Chefvolkswirt von Goldman Sachs, ist bekannt für seinen guten Riecher und die Fähigkeit, seinen Strategien eingängige Namen zu verleihen. Er war es, der den Begriff BRIC, ein Akronym für Brasilien, Russland, Indien und China, erfand und den rasanten Aufstieg der Länder prognostizierte. Er prägte aber auch noch einen zweiten Begriff: N11, die „Nächsten 11“. Diesen Ländern bescheinigte O’Neill vor knapp zehn Jahren das Potenzial, den Rückstand zu den Industrienationen bis 2050 aufzuholen. Dazu gehören:

• Ägypten
• Bangladesch
• Indonesien
• Iran
• Mexiko
• Nigeria • Pakistan
• Philippinen
• Südkorea
• Türkei
• Vietnam

Mexiko und Südkorea sind Spitzenreiter der N11

Allerdings sollte man die N11 nicht alle über einen Kamm zu scheren. Was politische und wirtschaftliche Verhältnisse angeht, könnten die Länder kaum unterschiedlicher sein. Als Mitglieder der OECD gelten Mexiko und Südkorea schon heute als Industrienationen. Südkoreanische Unternehmen wie Samsung oder Hyundai mischen auf dem Weltmarkt ganz vorne mit. Und Mexiko ist ein Weltmeister im Abschluss von Freihandelsabkommen. Es gehört unter anderem zur NAFTA, der nordamerikanischen Freihandelszone, und unter dem Namen MEFTA hat es ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union abgeschlossen.

Indonesien und Vietnam sind attraktive Produktionsstandorte

Indonesien ist mit 240 Millionen Einwohnern das viertgrößte Land der Erde. Trotz stabiler politischer Verhältnisse und einer weltoffeneren Wirtschaft stand das Land lange in Chinas Schatten. Und auch Vietnam gehört bereits jetzt zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Beide Länder haben im Gegensatz zum Reich der Mitte eine junge und zunehmende Bevölkerung. Die aufstrebende Mittelschicht macht diese Märkte für Hersteller von Konsumgütern besonders interessant. Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung werden sie aber auch für Exporteure von Maschinen und Anlagen immer attraktiver.

Die politischen Risiken sind teilweise enorm

In anderen Ländern der N11 ist es deutlich schwieriger, Fuß zu fassen. Und die politischen Risiken sind teilweise enorm. Wie sich die Folgen des Arabischen Frühlings und der Aufstieg islamischer Fundamentalisten langfristig auf Ägypten und die Türkei auswirken, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Und auch die Entspannungspolitik zwischen den USA und dem Iran ist alles andere als gesichert. Der Norden Nigerias befindet sich im Bürgerkriegszustand, und in Pakistan schwelen ebenfalls Konflikte mit islamischen Fundamentalisten auf der einen Seite und mit dem Nachbarn Indien auf der anderen Seite. Das muss dennoch kein Grund sein, diese Länder als Absatzmärkte oder Produktionsstandorte zu meiden. Hier gilt es Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abzuwägen, zumal sich Unternehmen gegen viele Risiken absichern können.
Mit diesem Ausblick auf neue Wachstumsmärkte verabschieden wir uns für dieses Jahr. Wir wünschen Ihnen angenehme Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.


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