Investmentbanking wird von vielen mit Börsenspekulation gleichgesetzt. Dabei hat das eigentliche Investmentbanking nur sehr wenig mit Aktienhandel zu tun. Große Investmentbanken unterhalten zwar Bereiche, in denen Wertpapiere für Kunden und das eigene Buch gehandelt werden, aber mittelständische Investmentbanken konzentrieren sich weiterhin auf das Kerngeschäft des Investmentbanking. Welches das ist? Das erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.

Dafür beantworten wir die fünf zentralen Fragen:

  1. Was ist Investmentbanking?
  2. Welche Alternativen gibt es, ein Unternehmen zu kaufen?
  3. Wie wird ein Unternehmen bewertet?
  4. Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
  5. Wobei hilft Ihnen ein M&A Berater?

 5 Antworten auf den Punkt gebracht 

Was ist Investmentbanking?

Das wichtigste Geschäft im Investmentbanking ist die M&A Beratung. M&A steht für Mergers & Akquisitions, also Fusionen und Übernahmen. Investmentbanken beraten Unternehmer, die Ihren Betrieb oder Teile davon verkaufen wollen, sowie Firmen, die mithilfe einer Übernahme expandieren möchten. Der M&A Berater analysiert den Markt und versucht, passende Käufer beziehungsweise Verkäufer zu finden. Darüber hinaus begleitet er auch den Verhandlungsprozess und unterstützt seinen Kunden bei der Erstellung der notwendigen Unterlagen.

Bewertung von Unternehmen

Die Unternehmensbewertung ist ein wesentlicher Bestandteil der Kaufverhandlungen. Mithilfe verschiedener Finanzmodelle bewerten M&A Berater das Unternehmen und helfen dem Käufer und dem Verkäufer einen angemessenen Preis zu finden.

Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung

Investmentbanken unterstützen Ihre Kunden auch bei der Strukturierung und Abwicklung einer Finanzierung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Unternehmenskauf, eine Investition oder auch eine Sanierung handelt. Sie können Kontakte zu Privatinvestoren vermitteln und einen Börsengang organisieren.

Welche Alternativen gibt es, ein Unternehmen zu kaufen?

M&A Berater unterstützen sowohl Käufer („Buy Side“) als auch Verkäufer („Sell Side“). Der Buy-Side-Berater hilft seinem Kunden, ein passendes Unternehmen für eine Übernahme zu identifizieren. Im Investmentbanking bezeichnet man es auch als „Target“ (Zielobjekt). Demgegenüber steht der Sell-Side-Berater, der Kaufinteressenten für das Unternehmen seines Kunden sucht.

Wenn Manager Unternehmen kaufen

Gerade im Mittelstand gibt es viele eigentümergeführte Unternehmen. Ein Nachfolger muss also in der Regel sowohl die Unternehmensanteile erwerben als auch die Leitung des Betriebes übernehmen. Gibt es innerhalb des Unternehmens einen Manager, der sich für die Nachfolge interessiert, kann der Betrieb über ein Management Buy-out (MBO) nahezu reibungslos übergeben werden. Alternativ kann sich auch ein fremder Manager in das Unternehmen einkaufen. Dann spricht man von einem Management Buy-in (MBI).

Share Deal oder Asset Deal?

Im nächsten Schritt muss überlegt werden, ob der Käufer die Unternehmensanteile des Betriebes und damit die Firma als Ganzes erwirbt (Share Deal) oder ob er alle relevanten Vermögensgegenstände einzeln kauft (Asset Deal). Ein M&A Berater kennt die jeweiligen steuerlichen und rechtlichen Auswirkungen und hilft seinen Kunden dabei, die optimale Entscheidung zu treffen.

 

Wie wird ein Unternehmen bewertet?

Bevor ein Interessent ein Unternehmen erwirbt, muss er zunächst dessen Marktstellung analysieren, sich über die technische Ausstattung informieren, die finanziellen Verhältnisse überprüfen und andere rechtliche und steuerliche Fragen klären. Diesen Prozess nennt man Due Diligence. Die Due Diligence ist eine Voraussetzung für die Unternehmensbewertung, bei der es darum geht, einen angemessenen Preis für den Betrieb zu ermitteln.

M&A Berater helfen bei der Unternehmensbewertung

Ein Unternehmen hat zunächst keinen festgelegten Wert. Der Preis ist das Ergebnis einer oft langwierigen Verhandlung. Der M&A Berater unterstützt den Verhandlungsprozess. Er kennt die verschiedenen Bewertungsmethoden und weiß, welche Faktoren die Wertermittlung wie beeinflussen. In der Unternehmensbewertung kommen in der Regel zwei verschiedene Verfahren zum Einsatz:

  • Multiplikatorverfahren: Hier wird Umsatz, EBIT (betriebliche Überschüsse vor Fremdkapitalzinsen und Steuern) oder EBITDA (betriebliche Überschüsse vor Fremdkapitalzinsen, Steuern und Abschreibungen) mit einem Branchenfaktor multipliziert. Mit diesem relativ einfachen Verfahren kann der Preis vor Verhandlungsbeginn geschätzt werden.
  • Discounted-Cashflow–Methode (DCF-Methode): Hier wird der Wert des Unternehmens auf Basis von Ertragsprognosen kalkuliert. Mit den Informationen aus der Due Diligence prognostiziert der Analyst, wie viel Geld („Cashflow“) der Betrieb in den nächsten Jahren erwirtschaftet. Zukünftige Zahlungen werden dabei mit einem risikoadäquaten Kapitalisierungszinssatz abgezinst („discounted“).

 

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Wer sein Unternehmen auf ein solides finanzielles Fundament stellen will, braucht Eigenkapital. Für Gründer und junge Unternehmern ist die Eigenkapitalbeschaffung oft eine große Herausforderung. Investmentbanken helfen bei der Vermittlung von Venture Capital. Dieses sogenannte Wagniskapital wird von Investoren bereitgestellt, die sich darauf spezialisiert haben, junge Unternehmen zu finanzieren. Aber auch gut etablierten Firmen kann eine Investmentbank helfen, passende Investoren zu finden. Je nach Gesellschaftsform kommen unterschiedliche Beteiligungsformen infrage:

  • Private Equity: Beteiligungskapital, das von Investoren bereitgestellt wird, die sich auf diese Anlageform spezialisiert haben. Diese Form von Eigenkapital wird nicht an der Börse gehandelt.  Mehr dazu in unserem Beitrag: Durchstarten – erfolgreiche Unternehmer setzen auf Private Equity
  • Stille Beteiligung: Die stille Beteiligung ist eine Sonderform der Personenvereinigung. Bei einer typischen stillen Beteiligung ist der stille Gesellschafter am Gewinn und gegebenenfalls Verlust des Unternehmens beteiligt, verfügt aber über keine Kontrollrechte. Kann der Gesellschafter Einfluss auf die Unternehmensführung nehmen, spricht man von einer atypischen stillen Beteiligung.
  • IPO: Unter einen sogenannten Initial Public Offering versteht man einen Börsengang. Dabei erhöht ein Unternehmen das Eigenkapital durch die Ausgabe von Aktien.
  • Mezzaninkapital: Mezzaninkapital ist kein Beteiligungskapital, sondern eine nachrangige Verbindlichkeit. Es wird in der Regel verzinst. Aufgrund der Nachrangigkeit wird es von vielen Banken als Eigenkapitalersatz akzeptiert. Mehr dazu auf unserer Seite: Kapital für Immobilien Entwickler

 

 

Wobei hilft Ihnen ein M&A Berater?

Beim Investmentbanking geht es nicht um das schnelle Geschäft. Eine Übernahme ist nicht damit erledigt, einen Kaufinteressenten oder ein Zielunternehmen zu finden. Wir begleiten unsere Kunden vom „Pitch“, der Erstpräsentation gegenüber den Verhandlungspartnern, bis zum „Closing“, dem Abschluss der Transaktion. Zu den Aufgaben eines M&A Beraters gehört unter anderem:

  • die Erstellung der Unterlagen zur Unternehmenspräsentation vor Investoren (Teaser, Information Memorandum, Letter of Intent, Term Sheet, etc.)
  • die Strukturierung und Optimierung der Vertragsgestaltung und der jeweiligen Klauseln
  • die Initiierung eines Bieterverfahrens
  • die Unternehmensbewertung als Basis für die Kaufpreisfindung
  • die Verhandlungsunterstützung zur Kaufpreismaximierung (als Sell-Side-Berater) bzw. Kaufpreisminimierung (als Buy-Side-Berater)
  • die Zusammenstellung einer optimalen Finanzierungsstruktur und die Suche nach geeigneten Finanzierungspartnern

 

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