Im letzten Blogpost haben wir Ihnen die größten IPOs aller Zeiten vorgestellt. Aber nicht jeder Börsengang ist ein Erfolg. Oft liegt es an der Marktsituation: Zu viele Unternehmen gehen gleichzeitig an die Börse, oder die Stimmung am Aktienmarkt kippt. Aber es gibt auch eine ganze Reihe von Börsenflops, die vermeidbar gewesen wären, wenn Unternehmer und Konsortialbanken, aber auch Anleger ihre Arbeit gründlich gemacht hätten. Hier stellen wir Ihnen fünf Beispiele vor.

1. Planlos: eToys.com

Das Internet macht alles möglich – das war das Motto der späten 1990er Jahre. Jeder, der etwas auf sich hielt, gründete eine Internetfirma und brachte sie an die Börse. eToys.com galt für eine kurze Zeit als der innovativste Spielwarenhändler der Welt. Die Spielsachen waren online nach Altersgruppen sortiert und Kunden konnten umfangreiche Produktbewertungen lesen. Kein Wunder also, dass sich die Aktie am Einführungstag im Mai 1999 mehr als verdreifachte. Scheinbar hatte der Gründer Toby Lenk selbst wohl nicht mit dem Erfolg seiner Idee gerechnet und kam mit dem Aufbau der nötigen Infrastruktur nicht hinterher. Als im gleichen Jahr bestellte Spielsachen nicht wie versprochen bis zum Weihnachtsmorgen ankamen, hatte das Unternehmen sein größtes Asset verspielt: das Vertrauen der Kunden. Im Folgejahr bestellten sie ihre Spielsachen lieber woanders und eToys.com meldete 2001 Konkurs an.

 

2. Verlustbringend: theGlobe.com

1994, zehn Jahre vor Facebook entwickelten die Studenten Stephan Paternot und Todd Krizelman das soziale Netzwerk theGlobe.com. 1998 ging das Unternehmen an die Börse und machte seine Gründer zu Millionären. Wie viele während der Dotcom-Blase hatte das Unternehmen bis dahin noch keinen Gewinn erwirtschaftet. Darüber hinaus verbrachten die Anfangzwanzigjährigen fortan mehr Zeit auf Partys, anstatt sich um ihr Unternehmen zu kümmern. Kein Wunder also, dass theGlobe.com nur ein Jahr nach dem Börsengang abstürzte und praktisch nichts mehr wert war.

 

3. Inkompetent: Vonage

Vonage bietet seit 2001 in den USA Internettelefonie an. Das Geschäft brachte in den ersten Jahren jedoch nur Verluste ein. 2006 beschloss die Geschäftsleitung, Kapital über die Börse aufzunehmen. Anstatt große Kapitalanleger zu umwerben, entschied sich Vonage jedoch, seine Kunden als Investorenbasis zu erschließen. Die Idee war nicht schlecht, aber aufgrund eines technischen Fehlers wurde den Kunden am Tag des IPOs mitgeteilt, dass der Kauf nicht ausgeführt wurde. Die Aktie verlor 30 Prozent innerhalb der ersten Woche, und plötzlich hieß es, dass der Aktienkauf doch geklappt hatte. Die Kunden mussten trotz der Börsenverluste den ursprünglichen Emissionspreis zahlen. Es folgten jahrelange Gerichtsverhandlungen, und 2009 wurde endlich ein Vergleich erzielt. 2010 überraschte Vonage seine Investoren endlich mit positiven Nachrichten. Die Umsätze stiegen und das Geschäft erwirtschaftete endlich Gewinne.

 

4. Überschätzt: Shanda Games

Das chinesische Unternehmen Shanda Games, das unter anderem erfolgreiche Online-Computerspiele wie „Legend of Mir“ vertreibt, ging 2009 an die US-Börse, in der Hoffnung, seinen Bekanntheitsgrad in Amerika zu erhöhen. Nach erstem positivem Feedback erhöhten das Unternehmen und seine Underwriter (JPMorgan und Goldman Sachs) die Anzahl der zu platzierenden Aktien und legten den Emissionspreis am oberen Ende der Preisspanne fest. Damit hatten sie sich jedoch überschätzt. Der Aktienkurs fiel schon am ersten Tag um 14 Prozent, eines der schlechtesten Börsendebuts des Jahres.

 

5. Schamlos: Blackstone

Steve Schwarzman und Peter Peterson betrachten das IPO von Blackstone wahrscheinlich nicht als Flop. Schließlich verdienten die beiden Gründer der Private Equity Firma 2,6 Mrd. US-Dollar, während die Aktionäre schon im ersten Jahr 42 Prozent verloren. Was war schiefgelaufen? Seit der Gründung in den 1980er Jahren hatte Blackstone doch eine Rendite von durchschnittlich 23 Prozent für seine Investoren erwirtschaftet. Die Aktionäre hätten wohl den Börsenprospekt genauer lesen sollen. Sie hatten nämlich nicht Anteile an der Blackstone Group selbst erworben, sondern an einer Holding, die lediglich für das Management der Investments verantwortlich war, nicht aber von den Wertsteigerungen profitierte. Aber das konnte man ja im Kredit-Hype von 2007 leicht übersehen. Finanzprofis, die sie sind, erwischten Schwarzman und Peterson mit ihrem IPO den Höhepunkt der Kreditblase. Der Aktienkurs der Blackstone Holding hat sich bis heute nicht erholt und dümpelt bei weniger als der Hälfte seines Emissionspreises.


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